Rhabarber
Wir produzieren hauptsächlich Obstgehölze und eine unserer besonderen Spezialitäten sind Rhabarberpflanzen.
Rheum rhabarbarum Holsteiner Blut
Rheum rhabarbarum The Sutton
Rheum rhabarbarum Elmsjuwel
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyales)
Familie: Knöterichgewächse (Polygonaceae)
Gattung: Rhabarber (Rheum)
Art: rhabarbarum Gemeiner Rhabarber
Beheimatet ist der Rhabarber ursprünglich in der Himalayaregion. Dort wurde er bereits 3000 vor Christi in einem Kräuterbuch als Gemüse- und Heilpflanze erwähnt. Erst im 16. Jahrhundert kam er in den Europäischen Teil Russlands. Erst im 18. Jahrhundert gelangte er in weitere Teile Europas. Über Frankreich und Holland kam er auf die Englische Insel wo der Anbau erstmals 1753 erwähnt wird. Der erste gewerbsmäßige Anbau in Deutschland ist für das Jahr 1848 belegt und fand in Hamburg-Kirchwerder statt. Der Anbau innerhalb Deutschlands breitete sich dann relativ schnell von Nord nach Süd aus. 1937 wurde in Deutschland auf 1700 Hektar Rhabarber produziert 1993 waren es noch ca. 350 Hektar. Heute liegen die Anbauschwerpunkte in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Aber aufgrund seiner einfachen Kulturführung und Robustheit ist er bei vielen Hobbygärtnern zu finden.
Hauptsächlich werden nur die fleischigen Stiele verwendet. Je nach Alter und Sorte werden die Stiele geschält und dann geschnitten verarbeitet. Rhabarber gilt allgemein als Frucht, was wohl mit den Zubereitungsvarianten zusammen hängt. Dennoch zählt es eigentlich zu den Gemüsen. Rhabarber wird hauptsächlich zu süßen Varianten, wie z.B. Konfitüren, Kompott, Marmelade, Kuchen, Saft, und Most verarbeitet. Beim Einkaufen sollte man auf glänzende feste Stängel und die frischen Abrissstellen achten. Eingewickelt in ein feuchtes Tuch können sie einige Tage im Kühlschrank gelagert werden. Für eine längere Vorratshaltung ist es sinnvoll die Stängel zu schälen und kleingeschnitten einzufrieren. Beliebt ist der Rhabarber wegen seines pikant-säuerlichen und erfrischenden Geschmacks. Außerdem hat der Rhabarber einen sehr geringen Kalorien-Gehalt.
Liebhaber von Rhabarber sollten beachten, dass je grüner die Stengel sind, desto mehr Oxalsäure enthalten sie. Bei Verzehr in üblichen mengen ist die Oxalsäure bei gesunden Menschen aber kein Problem. Grundsätzlich gilt das rote Sorten nicht so sauer sind. Medizinisch wird vor allem die Wurzel des Rheum palmatum verwendet.
Rhabarber besteht zu 94,5% aus Wasser. Außerdem enthält er Kohlenhydrate, (Glucose, Fructose, Saccharose, Stärke) Proteine, Fette und Ballaststoffe. Mineralstoffe sind enthalten: Kalium, Calcium, Phosphor, Magnesium, Eisen An Vitaminen sind enthalten: Vitamin C, Vitamin A (Carotin), VitaminB1, Vitamin B2, Niacin
Der Energiewert beträgt 54 kj (13 kcal). Der Charakteristische Geschmack resultiert vor allem aus den enthaltenen Fruchtsäuren, z.B. Apfelsäure und Zitronensäure in Verbindung mit dem Zuckergehalt.
Rotstielige- und fleischige Sorten werden heute, aufgrund ihres milderen Geschmacks (geringerer Anteil an Oxalsäuren) bevorzugt. Die wohl bekannteste und auch Beste ist die Sorte Rheum rhabarbarum Holsteiner Blut. Weiterhin gibt es die Sorten The Sutton, Elmsjuwel, Framboozen Rood, Vierländer Blut und Raas Versteeg. Grünstielige Sorten bringen zwar einen hohen Ertrag aber sie sind sehr sauer und finden daher nicht soviel Anklang.
Rhabarber ist eine mehrjährige Pflanze, die dicke, unregelmäßige Rhizome bildet. Die oberirdischen Teile sterben ab Mitte August ab. Im Frühjahr beginnt der Wiederaustrieb aus den unterirdischen Knospen. Die Blätter sind groß, drei- mehrlappig und stehen in einer grundständigen Rosette. Der Blattstiel, der bis 60 cm lang und rund 5 cm breit sein kann ist je nach Sorte durch Anthocyane mehr oder weniger rot gefärbt. Die Blattränder sind leicht gekraust. Der Blütenspross kann bis 2m hoch werden und wird zwischen Mai und Juni geschoben. Die in einer Rispe stehenden cremeweißen Blüten bilden sich nach einer Vernalisationszeit (Kältereiz) von 12 bis 16 Wochen unter 10 °C. Die Blüten sind meist zwittrig und werden fremdbefruchtet. Bei der Keimung bildet Rhabarber zuerst eine Primärwurzel, die sich zu einer fleischigen Rübe auswächst. Diese Rübe entwickelt sich im zweiten Jahr zu einer Knolle in den folgenden Jahren entstehen Sekundärknollen um die Primärknolle.
Die Neupflanzung von Rhabarber erfolgt durch Zukauf oder Teilung des vorhandenen Rhizoms. Die beste Pflanzzeit ist der Herbst, weil hier der Boden noch warm und feucht ist. Das Pflanzmaterial sollte ca. 400 – 500 Gramm wiegen. Der Platzbedarf liegt ca. bei einem m2 pro Rhabarberpflanze. Gepflanzt werden sollte auf mittelschweren, tiefgründigen und nicht zu durchläsigen Böden. Der pH-Wert sollte bei 5,6 bis 7,2 liegen. Rhabarber wird zu den Starkzehrern gezählt und sollte daher gut mit Nährstoffen, besonders Stickstoff bedacht werden. Die Stickstoffgabe sollte man je nach Düngerart auf mehrere Gaben aufteilen. Im Frühjahr eine Gabe Stallmist oder Kompost sorgt für die restlichen Nährstoffe und ein gutes Bodengefüge. Grundsätzlich sollte man sich nach den Bodenproben richten. An das Klima stellt Rhabarber keine hohen Ansprüche zu beachten ist nur der hohe Wasserbedarf. Der Standort sollte sonnig sein, wobei leichter Schatten vertragen wird. Gut geeignete Flächen für den Anbau von Rhabarber sind frei von Nematodenbefall und Wurzelunkräutern. Als vorteilhaft hat sich die Kultur nach einem Wiesenumbruch gezeigt. Möchte man auf einer Fläche wiederholt Rhabarber anbauen so sollte man eine Wartezeit von 7 Jahren einhalten. Die Folienabdeckung der Rhabarberpflanzen hat den Vorteil das man damit einen Teil seiner Ernte verfrühen kann und so den Verkaufszeitraum verlängert.
Eine weitere Alternative ist die Treiberei in geschlossenen Räumen welche schon im 18. Jahrhundert von Gärtnern in Chelsea praktiziert wurde. Die idealen Voraussetzungen liegen bei 12 – 16 °C und 85 – 90 % Luftfeuchte. Belichtung führt zur Rotfärbung der Stängel. Die erste Ernte erfolgt im 2 jahr nach der Begründung des Rhabarberstockes. Bei der ersten Ernte wird ca. bis Ende Mai geerntet, in den folgenden Jahren bis Ende Juli. Die Kultur dauert etwa 5 – 6 Jahre. Von 1 Hektar lassen sich 20 – 40 Tonnen Rhabarber ernten. Die besten Bedingungen zur Lagerung sind 0 – 1°C und zwischen 90 und 95 % rel. Luftfeuchte. So lässt sich Rhabarber ca. drei Wochen lagern. Zu beachten ist, dass Rhabarber empfindlich auf Ethylen reagiert, desshalb sollte er sehr luftdurchlässig gelagert werden.
Rhabarber ist eine sehr gesunde Pflanze. Auf nassen Standorten und in Schattenlagen kann es Pilzkrankheiten kommen, die braune Stellen an Blättern und Stengeln hervorbringen. Zu beachten sind vielmehr die Nematoden z.B. Stengelälchen, Rübenzystenälchen und Wurzelgallenälchen. Schädlinge können vernachlässigt werden.